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Predigt zu 1. Petrus 2,21b-25

„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf grüner Aue. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir; dein Stecken und Stab trösten mich.“ Liebe Gemeinde, die Hoffnung, das finstere Tal zu durchschreiten  und sich am Ende wieder zu finden auf grünen Auen und an frischen Wassern ist groß. Und manchmal hilft sie, Berge zu versetzen. Wer aus der Trauer einen Weg zurück ins Leben genommen hat, kann ein Lied davon singen, und die nach langer Suche endlich wieder eine Liebe gefunden. Und wer den Krebs besiegt. Und jener, der endlich einen Job gefunden, und sei es nur für ein Jahr. Dass wir aus finsteren Tälern wieder zu lichten Höhen gelangen, gibt unseren Schritten Mut und den Schultern Kraft, so manches Kreuz zu tragen. Doch nicht immer sind die Täler zu durchschreiten. I. Es mag Lebensumstände geben, in denen wir zu leben gezwungen sind,...

Predigt zu 2. Korinther 5,14-21

"Ich glaube an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, hinabgestiegen in das Reich des Todes…“   „…und auch wenn wir Christus gekannt haben nach dem Fleisch, so kennen wir ihn doch jetzt so nicht mehr“. Liebe Gemeinde, unser Glaubensbekenntnis zeugt von einer radikalen Interpretation der Worte des Apostels: Der Jesus nach dem Fleisch kommt in ihm nicht vor, der Jude Jesus in der Synagoge, der Schriftgelehrte im rabbinischen Disput, der Wanderprediger auf dem Berg, der Geschichtenerzähler nicht und der Wunderheiler… Stattdessen springt das Bekenntnis vom Geboren- werden von der Jungfrau Maria sogleich zum Leiden unter Pontius Pilatus, von der Zeugung durch den Heiligen Geist zum Hinabsteigen in das Reich des Todes – und versucht so miteinander zu versöhnen, was für uns nicht zu versöhnen ist: Gottes Geist und der Tod. Die lebenspendende Gottesmutter und der t...

Predigttext zu Karfreitag

2. Korinther 5,19-21 Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.

Predigt zu Philippper 1,12-21

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen. Liebe Gemeinde, dem Evangelium geht es gut – und das reicht zur Freude, heute, am Sonntag Lätare, mitten in der Passionszeit. „In dir ist Freude, in allem Leide...“ I. Auf der Suche nach der Freude an diesem Sonntag landen wir zunächst im Gefängnis. Da sitzt der Apostel Paulus und ihm ist völlig ungewiss, was denn mit ihm geschehen wird: Freiheit oder Todesstrafe. Wie denn viele sitzen in der Zelle des Todes um ihres Glaubens willen. Gut, wenn man denn mal einen Namen erfährt, ein Gesicht sich verbindet mit dem Skandal, dass Menschen um ihres Glaubens willen vor Gericht gestellt werden. Im Gefängnis also auch er, Paulus, nun gefragt von den Philippern, wie es ihm denn gehe, antwortet er: „Dem Evangelium geht es gut“. So jedenfalls hört sich das für mich an: Was mir zugestoßen ist, hat dem Evangelium gut getan. Und weil es dem Evangelium gut geht, fre...

Predigt zu Lukas 9,57-62

Liebe Gemeinde, damit wir heute Morgen unseren Blick erheben, das Leben anders und neu sehen, weil wir sagen können: „Meine Augen sehen stets auf den HERRN“ – und die Erfahrung des Psalmbeters unsere eigene Erfahrung wird: „denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen“ – darum wird uns heute das Evangelium des Sonntages „Okuli“ gepredigt: Lukas 9, 57-62. Es ist ein Wort, das auf den flüchtigen Blick schockieren mag – wer aber genauer hinschaut, wird darin „eine Befreiung aus den gottlosen Bindungen dieser Welt zu freiem, dankbarem Dienst an seinen Geschöpfen“ erkennen, wie es die Barmer Theologische Erklärung gegen ein von Hitler dominiertes Deutsches Christentum formulierte. Denn das gehört zusammen: Der Ruf in die Nachfolge und die Erfahrung der Freiheit. „Da verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach“ (Mt 4,20). „Meine Augen sehen stets auf den HERRN, denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen.“ Ich lese uns den Predigttext: Lukas 9,57 bis 62 I. Dr...

Am kommenden Sonntag

Der Predigttext für den kommenden Sonntag: Lukas 9, 57-62: Und als sie auf dem Wege waren, sprach einer zu ihm: Ich will dir folgen, wohin du gehst. 58  Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege. 59  Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. 60  Aber Jesus sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes! 61  Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, dass ich Abschied nehme von denen, die in meinem Haus sind. 62  Jesus aber sprach zu ihm: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

Die Kirche braucht keine Heiligen - Predigt zu 1. Tim 2,1-6a

Predigt zu 1. Timotheus 2,1-6a Willkommen in der Wirklichkeit, liebe Gemeinde. Und wer immer noch meinte, wir könnten als Christenmenschen unsere Frömmigkeit im verborgenen Kämmerlein pflegen, der wurde dieser Tage eines Besseren belehrt. Wenn es um Anstand geht, Geradlinigkeit und Wahrhaftigkeit, liebe Gemeinde, dann stehen wir im Focus…. – oder in der Bildzeitung – und nicht gerade glänzend da: Während die katholische Kirche durch immer neue Enthüllungen sexueller Gewalt in Gemeinden und pädagogischen Einrichtungen die Schlagzeilen füllt, genügt für die Evangelischen die Alkoholfahrt ihrer Ratsvorsitzenden, um die Kirche ins Gespräch und Misskredit zu bringen. Als evangelischer Pfarrer kann man dieser Tage kaum aus dem Haus gehen, ohne angesprochen zu werden, und immer wieder schwingt mit die Häme darüber, dass Christen, von denen man annimmt, dass sie sich in Sachen Anstand und Moral für etwas Besseres halten, als Hochstapler entlarvt sind. Weil sie durch ihr Fehlverhalten ihre...