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Inkulturation des Evangeliums

Ansprache zu Lukas 2 An Heilig Abend 2015 Weihnachten weltweit: Rund um den Globus wird sie erzählt, inszeniert, gefeiert, diese eine Geschichte von dem Gott, der Mensch wird. Erzählt in unterschiedlichen Sprachen, inszeniert in vielfacher Gestalt, gefeiert auf unzählige Weisen. Vor ein paar Wochen zur Freude der Hochkulturellen hier gesungen als Weihnachtsoratorium Johann Sebastian Bachs mit Pauken und Trompeten und heute erzählt als Youtube-Video der Jugendkultur. Die eine Geschichte. Die eine Geschichte, die es ja so gar nicht gibt. Schon die Evangelisten erzählen sie vielstimmig. Markus kennt sie gar nicht. Johannes packt sie in Philosophie: Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott… Matthäus erzählt sie ohne Krippe und Herberge als Fluchtgeschichte. Nur Lukas liefert die Bilder von Hirten und Engeln, weiß aber nichts von den drei Weisen aus dem Morgenland. Wir selber haben uns längst aus ihren unterschiedlichen Erzählungen die unsere zusam

Wir schulden der Welt keine Dome

Predigt zu Römer 13,8-12 bei der Wiedereröffnung der Johanneskirche

Be-fremd-liche Begegnung

Predigt zu Matthäus 15,21 bis 28 in der Lukaskirche in Spich                      Gott                      im Niemandsland,                      an den Zäunen…                      wir lassen sie stehen.                                          Dabei wollen sie doch nur die Brosamen,                      die vom Tisch der Reichen fallen.                                          Unser Schweigen hört nicht ihren Glauben.                        Du aber schweigst.                      Und hörst                      die Klage im Niemandsland.                                          Höre auch das Schweigen                      deiner Kinder                      diesseits der Grenze                      und erbarme dich über sie,                      auf dass sie sich erbarmen,                      über die jenseits des Zauns.                        Kyrie eleison

Die Predigt zum Nachhören - Jesaja 5,1-7

Liebeshunger

Predigt zu Jesaja 5,1-7 Liebe Gemeinde, der Text, den wir soeben gehört haben, er ist ein kabarettistisches Meisterstück. Doppelbödig und von jener Art, bei der man erst kräftig mitlacht, sich auf die Schenkel klopft und grölt, um im nächsten Moment vor Schreck zu erstarren: Ich bin gemeint, und der Witz, ist nichts anderes als ein Spiegel, den uns die Kabarettisten der besseren Art wie die Narren der alten Zeit vor Augen zu halten wissen. Vielleicht wird es uns noch einmal deutlicher, wenn wir den Text ein wenig inszenieren. Stellen sie sich den Propheten vor, selber unreiner Lippen unter einem Volk unreiner Lippen, berufen, den Auftrag des leidenschaftlich liebenden Gottes auszuführen: Sünde aufdecken, Strafe ankündigen für Rechtsbruch, Bestechung und Betrug, für Luxusleben auf Kosten der Armen, Sauferei und Unzucht. Wie kann er dies an den Mann, an die Frau, unters Volk bringen? Er geht nicht in den Tempel, sondern in die Gassen Jerusalems, aufs Weinfest geht er. Feu

Ist das echt? - Die Ansprache zum Nachhören

Ist das echt?

Ansprache im Nachtfalter-Gottesdienst "Ist das echt?" - oder: Mein wahres Gesicht Wenn wir zu unserem Thema nach einer biblischen Orientierung suchen, dann gäbe es eine ganze Reihe Anknüpfungspunkte, die sich nachzudenken lohnen würden: Da ist zum Beispiel die Erschaffung des Menschen zum Bilde Gottes – und mithin also schon einmal die Frage, ob unserer scheinbaren Originalität damit ein Zacken aus der Krone gebrochen wird: Vielleicht sind wir ja gar nicht das Original, sondern nur die – gemessen am Original nicht gerade perfekte – Kopie, sein Eben-Bild. „Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott…“ – aber eben niedriger Und dennoch unverwechselbar und einmalig: „Ich danke Dir, dass ich wunderbar gemacht bin…“ lobt der 139 Psalm. Und formuliert damit aus meiner Sicht eine Selbsterkenntnis, die ich brauche, wenn ich echt sein will. „Ich bin wunderbar gemacht…“, einmalig, unverwechselbar und dazu aber auch noch „genau richtig“. Wenn ich das nicht annehm

Therapie gegen "Glaubensalzheimer" - Die Predigt zum Nachhören

Predigt zu Matthäus 9,9-13

Therapie gegen Glaubens-Alzheimer

Predigt zu Matthäus 9,9-13 Liebe Gemeinde, in diesem Gottesdienst verabschieden wir einen langgedienten Presbyter aus seinem Amt. Im Vorhinein haben Jürgen Möller und ich ein Pressegespräche geführt, in dem natürlich am Anfang die Frage stand: Wie sind Sie eigentlich dazu gekommen. Und die Antwort: „Ich wurde angesprochen…“ So fängt es wohl meist an, dass einer einen anspricht. „Folge mir!“ sagt Jesus zum Zöllner Matthäus am Tor. „Und er stand auf und folgte ihm!“ Diese Geschichte von dem Ruf Jesu in die Nachfolge ist der für heute vorgeschlagene Predigttext. Das passt natürlich. Ich möchte es uns an der Stelle aber nicht zu einfach machen. Denn die Geschichte, die uns Matthäus erzählt, richtet den Blick darauf, wen Jesus da eigentlich beruft und was daran deutlich und erfahrbar wird von dem Gott, an den wir glauben. In älteren Bibeln trägt die Geschichte gerne die Überschrift: Das Sündermahl Hören Sie selbst: Matthäus 9,9-13 Und als Jesus von dort wegging, s