...und des Friedens kein Ende..."Predigt zu Jesaja 9,1-6 in der Christvesper am Heiligen Abend,24.12.2024in der Lutherkirche Bonn
Liebe Gemeinde,
in diesen Tagen…
ach, Ihr wisst nur zu gut, wie sie sind, diese Tage,
jenseits der Lichter, mit denen wir eine Welt in Finsternis auszuschmücken versuchen.
Lichter, die uns einen Moment blenden sollen, damit wir nicht hinsehen müssen – dorthin wo die Kriege toben, wo gefoltert wird und gemordet, geraubt und erpresst und terrorisiert…- und wo nationalistische Agitatoren im Schein eben jener Lichter hetzerische Parolen grölen, statt „Stille Nacht“ zu singen und „O du fröhliche“.
Lichter, vor deren Glanz der Tod nicht Halt macht, wenn nur jemand fanatisch genug ist, morden zu wollen, weil er es will und für sein Recht hält und gerecht.
In diesen Tagen lesen wir sie wieder, die alte Prophezeiung des Propheten Jesaja, die von dem spricht, was zwar schon ist, aber dennoch erst noch werden muss; die uns verheißt, dass um Gottes Willen alles anders sein kann. Nicht Kriege ohne.., sondern Friede ohne Ende! Friede auf der Basis eines höheren Rechts und wahrhaftiger Gerechtigkeit. Was für eine Hoffnung!
Jesaja 9, 1-6 lesen wir in diesen finstern Tagen:
Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht,
und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.
Du weckst lauten Jubel,
du machst groß die Freude.
Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte,
wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt.
Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians.
Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.
Christenmenschen haben diese Worte immer wieder neu gelesen und auf ihn hin gedeutet: Jesus von Nazareth, das Kind in der Krippe. Er gilt als der „Sohn, der uns gegeben“, der „Wunder-Rat“ und „Gott-Held“, der „Ewig-Vater“ und „Friede-Fürst“.
Proklamation eines Herrschers wie es früher in Ägypten beispielsweise üblich war, jetzt aber mit Attributen, die Himmel und Erde verbinden, unsere Welt mit jener, die um Gottes Willen sein kann.
Christenmenschen haben die Wortes de Propheten mit der Weihnachtsgeschichte verbunden.
Und wenn dann an der Krippe die Engel noch ihr Gloria singen und den „Frieden auf Erden“ verkündigen, dann sind wir dem Vergessen der Dunkelheit nahe und offen für eine Welt, die anders sein könnte, als sie ist. Dann wird Weihnachten für uns zum „Fest des Friedens…“
II.
So wie damals in den Schützengräben 1914 an der Westfront.
Der euphorische Aufbruch war im Grabenkampf steckengeblieben. Die Soldaten, die im August die Züge bestiegen hatten in der Erwartung, Weihnachten wieder zu Hause zu sein, bekamen die traurige Post ihrer Lieben ins Feld. Dazu die Weihnachtspakete aus der Heimat, die noch keinen Mangel kannte – warme Kleidung darin und Tabak, Alkohol und Zigaretten.
Und in den schlammigen Gräben wird’s warm. Still schweigt Kummer und Harm… Sie feiern Weihnachten hier draußen in einer Welt voll Krieg und Tod.
Stellen kleine Tannenbäume auf und singen: „Stille Nacht, heilige Nacht, …“ Und von drüben, jenseits des Niemandslandes, schallt das Echo wieder: „Silent Nigth, holy Nigth…“ Briten singen es aus den feindlichen Gräben.
Am Weihnachtsmorgen trägt einer der Deutschen ein Christbäumchen hinüber. Niemand schießt. Nach und nach verlassen die Soldaten ihre Stellungen, klettern aus den Gräben, gehen durchs Niemandsland aufeinander zu.
Sie reichen Hände. Tauschen Tabak. Die deutschen haben Bier. Die Briten Christmas Pudding.
Ihr Ort: das Niemandsland – ein Totenfeld. Sie beginnen gemeinsam, die Leichen zu bergen und zu bestatten. Ein britischer Offizier hält die Ansprache für einen französischen Soldaten, dem die Deutschen das Grab gruben.
Später spielen sie Fußball, schneiden sich gegenseitig die Haare, grillen ein Schwein am Spieß, tauschen Adressen und Geschichten.
Der Weihnachtsfrieden hält - an einigen Abschnitten bis in den Januar.
Dann, so erzählt ein britischer Bericht, wurden morgens früh um 8:30 Uhr drei Schuss in die Luft gefeuert. Die Briten hissten eine Flagge mit der Aufschrift „Merry Christmas“. Auf der anderen Seite der Front erschien ein deutscher Hauptmann, der ein Tuch in die Höhe hielt, auf dem „Thank you“ geschrieben stand. Beide salutierten und gingen in ihre Gräben zurück. Ein deutscher Soldat schoss zweimal in die Luft, danach war wieder Krieg.
Vier Jahre später waren 17 Millionen tot – und der Friede, den man schloss, trug den Keim des nächsten Krieges in sich.
III.
Liebe Gemeinde, man muss diese rührende Geschichte vom Weihnachtsfrieden an der Front schon zu Ende erzählen, um zu begreifen, dass der Prophet eine Vision ausspricht, auf deren Erfüllung – Friede von nun an bis in Ewigkeit – wir noch warten.
Denn noch leben wir in einer Welt, in der die Stiefel mit Gedröhn einhergehen, und die Mäntel der Sieger durchs Blut der Verlierer geschleift werden. Leben in einer unerlösten Welt, die noch wartet auf Frieden, Recht und Gerechtigkeit. Einer Welt, wie wir sie erleben in diesen Tagen…da helfen keine Lichter am Baum und keine dicken roten Kerzen und kein Tannenzweige Duft.
In dieser Welt, liebe Gemeinde, ist Weihnachten bestenfalls eine Unterbrechung. Ist der Friede realistischer Weise wohl nur eine Option für zwischendurch.
Wir leben auch nach Weihnachten in einer unerlösten Welt, müssen uns dieser Wirklichkeit stellen.
Was also soll’s?
IV.
Der Prophet spricht von einem Kind, das geboren ist. Es trägt die Namen dessen, was werden soll: Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst. Die Herrschaft ruht auf ihm, aber groß werden muss sie erst noch. Er ist da, aber der Friede, der kein Ende hat, von nun an bis in Ewigkeit, steht noch aus.
Das Kind ist der Anfang. Das Licht, das in der Finsternis scheint. Noch nicht groß genug, noch nicht hell genug, die Finsternis zu vertreiben. Aber doch da.
Mit diesem Kind nimmt die neue Welt einen Anfang. Mit diesem Kind, kommt Gott in diese Welt. Als Unterbrechung der finsteren Tage. Kommt als Zwischendurch im Laufe der Zeit.
Kommt als Jesus von Nazareth, nicht als der allmächtige Gott, der alles in allem erfüllt, sondern als Bündel Fleisch in einem Provinznest am Rande der Welt.
„Uns ist ein Kind geboren…“ Liebe Gemeinde, so klein und unscheinbar ist Gottes Friede in die Welt gekommen. Als eine Unterbrechung nur, als ein Zwischendurch in Krieg und Streit, und in all dem doch als eine große Verheißung: Dass Frieden wird in Gottes Welt.
V.
In diesen Tagen, ihr lieben Christenmenschen, lasst uns die Augen nicht verschließen vor der Wirklichkeit der Welt. Diese Welt ist unerlöst. Und es geschehen in ihr Dinge, denen wir rat- und fassungslos gegenüberstehen.
Ereignisse, wo es uns manchmal - ohnmächtig wie wir sind – wo es uns als letzter Ausweg erscheint, Macht und Gewalt zu üben um Schlimmeres zu verhindern. Dreistes Gebaren dumpfer Hetzer und Hasser, das uns auf die Straßen nötigt und wütend macht. Lasst uns die Augen vor der Wirklichkeit der Welt nicht verschließen, auch nicht an Weihnachten.
Aber lasst uns an ihr nicht verzweifeln und nicht zerbrechen. Denn Gottes Friede ist in diesem Kind zu einer Option geworden. Zu einer Möglichkeit, eine neue Welt zu wagen. Und sei es nur im Zwischendurch. Und sei es nur am Rande. Und sei es nur als ein zaghafter Versuch und Anfang. Und sei es, dass wir im Versuch schon scheitern und in der Durchführung versagen.
Aber all diesen Anfängen, all diesen Versuchen, all diesem ohnmächtigen „Dennoch“ wird dieses Kind zur Verheißung: es ist der Anfang einer Welt, die noch werden soll. Es ist der Beginn eines Friedens, der noch kommen wird. Es ist das Licht, das die Finsternis vertreibt.
Darum werden auch hier und heute, in diesen Tagen und dieser Welt, die Freude groß und der Jubel laut sein können bei jenen, die eine Ahnung davon haben, dass in Jesus Christus schon da ist, was einst gelten soll bis in alle Ewigkeit: dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende.
VI.
In diesen Tagen, liebe Gemeinde, braucht es Menschen, die den Anfang wagen, die die Hoffnung hochhalten, die Visionen leben, die für Gerechtigkeit eintreten und um Frieden beten.
In diesen Tagen, liebe Gemeinde, in diesen Tagen braucht es uns…
Als jene, die den Unterschied machen: Eine andere Welt ist möglich. Und wir fangen damit an: Heute, und morgen und übermorgen…
…bis Gott selbst uns einen Frieden schenkt, der währt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.
in diesen Tagen…
ach, Ihr wisst nur zu gut, wie sie sind, diese Tage,
jenseits der Lichter, mit denen wir eine Welt in Finsternis auszuschmücken versuchen.
Lichter, die uns einen Moment blenden sollen, damit wir nicht hinsehen müssen – dorthin wo die Kriege toben, wo gefoltert wird und gemordet, geraubt und erpresst und terrorisiert…- und wo nationalistische Agitatoren im Schein eben jener Lichter hetzerische Parolen grölen, statt „Stille Nacht“ zu singen und „O du fröhliche“.
Lichter, vor deren Glanz der Tod nicht Halt macht, wenn nur jemand fanatisch genug ist, morden zu wollen, weil er es will und für sein Recht hält und gerecht.
In diesen Tagen lesen wir sie wieder, die alte Prophezeiung des Propheten Jesaja, die von dem spricht, was zwar schon ist, aber dennoch erst noch werden muss; die uns verheißt, dass um Gottes Willen alles anders sein kann. Nicht Kriege ohne.., sondern Friede ohne Ende! Friede auf der Basis eines höheren Rechts und wahrhaftiger Gerechtigkeit. Was für eine Hoffnung!
Jesaja 9, 1-6 lesen wir in diesen finstern Tagen:
Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht,
und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.
Du weckst lauten Jubel,
du machst groß die Freude.
Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte,
wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt.
Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians.
Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.
Christenmenschen haben diese Worte immer wieder neu gelesen und auf ihn hin gedeutet: Jesus von Nazareth, das Kind in der Krippe. Er gilt als der „Sohn, der uns gegeben“, der „Wunder-Rat“ und „Gott-Held“, der „Ewig-Vater“ und „Friede-Fürst“.
Proklamation eines Herrschers wie es früher in Ägypten beispielsweise üblich war, jetzt aber mit Attributen, die Himmel und Erde verbinden, unsere Welt mit jener, die um Gottes Willen sein kann.
Christenmenschen haben die Wortes de Propheten mit der Weihnachtsgeschichte verbunden.
Und wenn dann an der Krippe die Engel noch ihr Gloria singen und den „Frieden auf Erden“ verkündigen, dann sind wir dem Vergessen der Dunkelheit nahe und offen für eine Welt, die anders sein könnte, als sie ist. Dann wird Weihnachten für uns zum „Fest des Friedens…“
II.
So wie damals in den Schützengräben 1914 an der Westfront.
Der euphorische Aufbruch war im Grabenkampf steckengeblieben. Die Soldaten, die im August die Züge bestiegen hatten in der Erwartung, Weihnachten wieder zu Hause zu sein, bekamen die traurige Post ihrer Lieben ins Feld. Dazu die Weihnachtspakete aus der Heimat, die noch keinen Mangel kannte – warme Kleidung darin und Tabak, Alkohol und Zigaretten.
Und in den schlammigen Gräben wird’s warm. Still schweigt Kummer und Harm… Sie feiern Weihnachten hier draußen in einer Welt voll Krieg und Tod.
Stellen kleine Tannenbäume auf und singen: „Stille Nacht, heilige Nacht, …“ Und von drüben, jenseits des Niemandslandes, schallt das Echo wieder: „Silent Nigth, holy Nigth…“ Briten singen es aus den feindlichen Gräben.
Am Weihnachtsmorgen trägt einer der Deutschen ein Christbäumchen hinüber. Niemand schießt. Nach und nach verlassen die Soldaten ihre Stellungen, klettern aus den Gräben, gehen durchs Niemandsland aufeinander zu.
Sie reichen Hände. Tauschen Tabak. Die deutschen haben Bier. Die Briten Christmas Pudding.
Ihr Ort: das Niemandsland – ein Totenfeld. Sie beginnen gemeinsam, die Leichen zu bergen und zu bestatten. Ein britischer Offizier hält die Ansprache für einen französischen Soldaten, dem die Deutschen das Grab gruben.
Später spielen sie Fußball, schneiden sich gegenseitig die Haare, grillen ein Schwein am Spieß, tauschen Adressen und Geschichten.
Der Weihnachtsfrieden hält - an einigen Abschnitten bis in den Januar.
Dann, so erzählt ein britischer Bericht, wurden morgens früh um 8:30 Uhr drei Schuss in die Luft gefeuert. Die Briten hissten eine Flagge mit der Aufschrift „Merry Christmas“. Auf der anderen Seite der Front erschien ein deutscher Hauptmann, der ein Tuch in die Höhe hielt, auf dem „Thank you“ geschrieben stand. Beide salutierten und gingen in ihre Gräben zurück. Ein deutscher Soldat schoss zweimal in die Luft, danach war wieder Krieg.
Vier Jahre später waren 17 Millionen tot – und der Friede, den man schloss, trug den Keim des nächsten Krieges in sich.
III.
Liebe Gemeinde, man muss diese rührende Geschichte vom Weihnachtsfrieden an der Front schon zu Ende erzählen, um zu begreifen, dass der Prophet eine Vision ausspricht, auf deren Erfüllung – Friede von nun an bis in Ewigkeit – wir noch warten.
Denn noch leben wir in einer Welt, in der die Stiefel mit Gedröhn einhergehen, und die Mäntel der Sieger durchs Blut der Verlierer geschleift werden. Leben in einer unerlösten Welt, die noch wartet auf Frieden, Recht und Gerechtigkeit. Einer Welt, wie wir sie erleben in diesen Tagen…da helfen keine Lichter am Baum und keine dicken roten Kerzen und kein Tannenzweige Duft.
In dieser Welt, liebe Gemeinde, ist Weihnachten bestenfalls eine Unterbrechung. Ist der Friede realistischer Weise wohl nur eine Option für zwischendurch.
Wir leben auch nach Weihnachten in einer unerlösten Welt, müssen uns dieser Wirklichkeit stellen.
Was also soll’s?
IV.
Der Prophet spricht von einem Kind, das geboren ist. Es trägt die Namen dessen, was werden soll: Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst. Die Herrschaft ruht auf ihm, aber groß werden muss sie erst noch. Er ist da, aber der Friede, der kein Ende hat, von nun an bis in Ewigkeit, steht noch aus.
Das Kind ist der Anfang. Das Licht, das in der Finsternis scheint. Noch nicht groß genug, noch nicht hell genug, die Finsternis zu vertreiben. Aber doch da.
Mit diesem Kind nimmt die neue Welt einen Anfang. Mit diesem Kind, kommt Gott in diese Welt. Als Unterbrechung der finsteren Tage. Kommt als Zwischendurch im Laufe der Zeit.
Kommt als Jesus von Nazareth, nicht als der allmächtige Gott, der alles in allem erfüllt, sondern als Bündel Fleisch in einem Provinznest am Rande der Welt.
„Uns ist ein Kind geboren…“ Liebe Gemeinde, so klein und unscheinbar ist Gottes Friede in die Welt gekommen. Als eine Unterbrechung nur, als ein Zwischendurch in Krieg und Streit, und in all dem doch als eine große Verheißung: Dass Frieden wird in Gottes Welt.
V.
In diesen Tagen, ihr lieben Christenmenschen, lasst uns die Augen nicht verschließen vor der Wirklichkeit der Welt. Diese Welt ist unerlöst. Und es geschehen in ihr Dinge, denen wir rat- und fassungslos gegenüberstehen.
Ereignisse, wo es uns manchmal - ohnmächtig wie wir sind – wo es uns als letzter Ausweg erscheint, Macht und Gewalt zu üben um Schlimmeres zu verhindern. Dreistes Gebaren dumpfer Hetzer und Hasser, das uns auf die Straßen nötigt und wütend macht. Lasst uns die Augen vor der Wirklichkeit der Welt nicht verschließen, auch nicht an Weihnachten.
Aber lasst uns an ihr nicht verzweifeln und nicht zerbrechen. Denn Gottes Friede ist in diesem Kind zu einer Option geworden. Zu einer Möglichkeit, eine neue Welt zu wagen. Und sei es nur im Zwischendurch. Und sei es nur am Rande. Und sei es nur als ein zaghafter Versuch und Anfang. Und sei es, dass wir im Versuch schon scheitern und in der Durchführung versagen.
Aber all diesen Anfängen, all diesen Versuchen, all diesem ohnmächtigen „Dennoch“ wird dieses Kind zur Verheißung: es ist der Anfang einer Welt, die noch werden soll. Es ist der Beginn eines Friedens, der noch kommen wird. Es ist das Licht, das die Finsternis vertreibt.
Darum werden auch hier und heute, in diesen Tagen und dieser Welt, die Freude groß und der Jubel laut sein können bei jenen, die eine Ahnung davon haben, dass in Jesus Christus schon da ist, was einst gelten soll bis in alle Ewigkeit: dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende.
VI.
In diesen Tagen, liebe Gemeinde, braucht es Menschen, die den Anfang wagen, die die Hoffnung hochhalten, die Visionen leben, die für Gerechtigkeit eintreten und um Frieden beten.
In diesen Tagen, liebe Gemeinde, in diesen Tagen braucht es uns…
Als jene, die den Unterschied machen: Eine andere Welt ist möglich. Und wir fangen damit an: Heute, und morgen und übermorgen…
…bis Gott selbst uns einen Frieden schenkt, der währt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.
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