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Es werden Posts vom September, 2012 angezeigt.

Mit Essen spielt man nicht

Liebe Gemeinde, nicht weniger unter uns werden sie vielleicht ja noch im Ohr haben, die Worte der Eltern, die mahnend gesprochen dazu angetan waren, uns Achtung und Respekt beizubringen vor dem Essen, das wir auf dem Teller hatten und mit dem wir, weil es nicht nach unserem Geschmack war, versunken spielten: Erbsen-Billard zum Beispiel oder Möhren-Hockey. In den Worten der Eltern lag eine bittere Erfahrung, die sie zu wiederholen nicht müde wurden: Der Hunger in den Zeiten des Krieges und dem eiskalten Winter danach: „Wir wären damals froh gewesen, wir hätten Erbsen gehabt.“ Vergebliche Mühe, weil ihre Erfahrung nun mal nicht unsere war, nicht vorzustellen war von Kindern, die nur volle Regale kennen. Den Lechz der mangelernährten Kindergeneration nach frischem, gesunden, vitaminreichem Essen, die wirkliche Brutalität des Satzes: „Der Hunger treibt’s rein!“, war nicht zu fühlen in den im Zweifelsfall und zur Sicherheit ja schon einmal mit einem Teilchen vom Schulkiosk gefüllten Bäuchen

Totengeläut um des Lebens willen

Ansprache bei der Indienstnahme der Toten-Glocke auf dem Waldfriedhof in Troisdorf 08. September 2012 Ein Satz, gehört in Kindheitstagen, begleitet mich mein Leben lang. Der Pfarrer unserer Gemeinde zitierte ihn immer dann, wenn er die Namen derer nannte, die uns in den Tod vorausgegangen waren. Dann zitierte er den Beter des 90. Psalms: „Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ (Psalm 90,2) Ich glaube, um dieses Satzes willen, bin ich Theologe geworden. Und wenn die Theologie klug ist, dann hört sie nicht auf, sich genau um diese Weisheit zu mühen. „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Ob ich schon klug geworden bin, wag' ich nicht zu behaupten. Und Sterben mag ich noch lange nicht. Aber dass das Bewusstsein, einst sterben zu müssen, uns zum Leben hilft, das habe ich inzwischen begriffen. Denn: Es lehrt uns, Gäste zu sein auf Erden. Gäste wissen, dass sie wieder weiter müssen, dass sie nicht