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"Was ist Wahrheit?" - Predigt zu Johannes 20,11-18 am Ostersonntag

Es gibt Dinge, über die zu reden nicht anders gelingt, als in zarten Bildern, in poetischer Sprache, nicht klar und eindeutig, nicht definierend, sondern nur annähernd: Die Liebe etwa, oder das Glück, kannst Du nicht anders zur Sprache bringen, als ganz behutsam und vorsichtig. Die Wahrheit auch. Um die kreist der Evangelist Johannes in seiner Erzählung über das Leiden und Sterben und Auferstehen Jesu: „Was ist Wahrheit?“, legt er dem Prokurator in den Mund. Und die Antwort erzählt weiter von dem, der sagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Freilich, wir hätten es gerne anders, klarer, besser zu beschreiben und zu definieren für unsere Zeit. Passend für Wikipedia und zu zitieren – mit Fußnoten versteht sich – in Referaten, Promotionen und Predigten. Doch Johannes lässt uns im Stich, verweigert die Definition und erzählt die Wahrheit der Osterbotschaft in vielen kleinen Geschichten, etwa in dieser: Johannes 20,11-18 Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte

"Freut euch mit Jerusalem..." _ Predigt zum Sonntag Lätare

[Im Gottesdienst wurde die Kinderkantate "Und sie aßen alle, alle, alleluja" von Gerd-Peter Münden aufgeführt. Sie erzählt die Geschichte der Speisung der 5000, das alte Evangelium des Sonntags Lätare aus Joh 6,1-15. Die Plazierung des Evangeliums fiel der Agenderevision zum Opfer.] "Lätare" heißt dieser 4. Sonntag in der Passionszeit: "Lätare" ist der lateinische Anfang des Leitverses des Sonntages aus Jesaja 66: "Freut euch mit Jerusalem..." Er hat's schwer, der Sonntag "Lätare". Kaum einer kennt ihn. Kaum einer versteht ihn. Die einen wissen mit der ganzen Passionszeit eh nichts anzufangen. Draußen grünt es und blüht. Das Leben atmet auf. Die Eisdielen öffnen wieder. Endlich wieder Fahrrad fahren. Raus in die Natur. Strahlende Farben. Da ist so viel Lust und Lebensfreude, dass das „Freut euch…“ des Sonntags im Konzert der Muntermacher kaum auffällt. Und die anderen, etwas kirchlicheren, haben vielleicht eine diffuse Ahn